Rezension "Das Licht ist hier viel heller" von Mareike Fallwickl


Frankfurter Verlagsanstalt; ISBN: 9783627002640; 384 Seiten; 17.09.2019 erschienen


„Das Licht ist hier viel heller, obwohl das Meer es gierig verschluckt.“

Schon vor ein paar Wochen habe ich dieses Buch gelesen und beendet. Die Rezension dazu habe ich jedoch immer wieder vor mir hergeschoben. Warum? Weil meine Meinung zu diesem Buch sehr lange ambivalent und ich mir über mein Empfinden darüber nie wirklich im klaren war. Anfangs war ich kurz davor, das Buch abzubrechen. Leider war mir bereits nach einigen Seiten klar, dass die Protagonisten und die Geschichte an sich nichts für mich sind. Ich wollte es abbrechen und bin letztendlich so froh, dass ich es nicht getan habe. Die Protagonisten, besonders Wenger, waren mir bis zuletzt sehr unsympathisch. Und erst am Ende wurde mir bewusst, dass das aber genau so beabsichtigt wurde. Die Thematik, die eingangs gar nicht wirklich deutlich wurde  und eher irrelevant erschien, ist unglaublich wichtig und leider immer noch hochaktuell. Motive der der Kampagne #metoo lassen sich in diesem Buch ebenfalls finden, was alleine schon für sich spricht. Es ist ein literarischer Beitrag, hochaktuell und eben bedeutend. Der Schreibstil von Mareike Fallwickl ist einzigartig, sehr besonders, humorvoll und umbewertend wertend. Es fiel mir anfangs sehr schwer, mich durch diesen doch sehr andersartigen Schreibstil in die Protagonisten hineinzufühlen, habe mich aber relativ schnell daran gewöhnt. Geschrieben wird der zeitgenössische Roman abwechselnd aus Sicht des Vaters Wenger und seiner Tochter,  die aufgrund ihres Altersunterschiedes eben mit ganz anderen Problemen zu kämpfen haben. Diesen ständigen Generationskonflikt, aber auch Themen wie sexueller Missbrauch, Selbsthass und Depressionen hat Mareike Fallwickl in ihrem Roman individuell und künstlerisch integriert. Allerdings bediente sie sich bei der Wahl ihrer Protagonisten oftmals Stereotypen, die auf mich manchmal fahl und einfallslos gewirkt haben. Die gesellschaftliche Relevanz ist da, die Thematik enorm wichtig und erschreckend, allerdings manchmal etwas zu gewollt und irgendwie erzwungen. Meine Kritik lässt den Roman für mich zu keinem Highlight werden. Letztendlich punktet der Roman aber mit seiner Aktualität, Moderne und Dringlichkeit.

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