Rezension "Die Welt durch deine Augen" von Sarah Heine


Infos zum Buch:

Autor: Sarah Heine
Genre: Liebesroman
Erscheinungsdatum: 09.07.2019
ISBN9783745750171
Seitenzahl: 314
Preis: EUR 10,00









Liebe muss man nicht sehen, man muss sie spüren

Enyas größter Traum ist es, Schriftstellerin zu werden, doch die Realität sieht ganz anders aus. Sie kassiert nur Absagen von Verlagen, hält sich als Kellnerin mühsam über Wasser und fühlt sich von ihrem Freund Carlo unverstanden. Bis plötzlich Janosch vor ihr steht. Ein Blick in seine unergründlich blauen Augen, und für Enya eröffnet sich eine vollkommen neue Welt. An seiner Seite erscheint ihr das Leben leicht und alle Hürden mühelos überwindbar. Was Enya nicht weiß: Janosch verbirgt ein Geheimnis - vor ihr und der ganzen Welt …


Den Schreibstil von Sarah Heine kann nicht nicht anders beschreiben als poetisch. Noch nie habe ich ein Buch gelesen mit solch einem gefühlvollen, tiefgründigen und lyrischem Schreibstil. Ich war von der ersten Seite an begeistert und gefesselt. Die Thematik hat dies außerdem unterstrichen, denn jedem Schriftsteller ist es wahrscheinlich wichtig, einen guten und dichterischen Schreibstil zu haben. 
Die Geschichte spielt in Wien. Und auch hier hat die Autorin tolle Arbeit geleistet, denn sie hat den Ort in Perfektion beschrieben. Jedes kleine Örtchen, jedes kleine Café, jeden See und jeden Fluss. Ich werde auf jeden Fall noch öfters zu Büchern von Sarah Heine greifen!

Enya ist eine unglaublich sympathische und freundliche Persönlichkeit. Ihre introvertierte und schüchterne Art hat mich sehr oft an mich selbst erinnert. Da die Thematik meiner Meinung nach etwas unmoralisch ist, da sie Gefühle an sich ran lässt, obwohl sie bereits mit Carlo zusammen ist, war es für mich anfangs schwer sie ins Herz zu schließen. Aber ihre inneren Monologe waren durchaus das Interessanteste an ihr, da man dadurch sehr tief in ihre Seele schauen konnte. Man konnte sie und ihre Handlungen verstehen und nachvollziehen.  Ich konnte empfinden, was sie empfindet, obwohl es mir trotzdem unmoralisch erschien. 
Noch sympathischer war mir allerdings Janosch. Es ist fast unmöglich sich nicht in ihn zu verlieben, weshalb ich Enya immer mehr verstehen konnte. Er ist aufmerksam, zeigt Interesse, ist einfühlsam und sieht auch noch gut aus. Er interessiert sich für Enyas Liebe zum Schreiben und ihre Bücher. Ich kann mir durchaus vorstellen, wie schwer es für einen anfänglichen Schriftsteller ist, Kritik und Missbilligungen zu akzeptieren. Insbesondere von Enyas jahrelangem Freund hat sie mehr Empathie erwartet. Janosch konnte ihr genau das geben, was Carlo nie konnte. 
Wie der Klappentext verrät, hat Janosch aber ein Geheimnis, was mich wirklich aus der Bahn geworfen hat. Ich habe mit Allem gerechnet, aber nicht damit. Dieser Plot-Twist hat einiges verändert, was dazu geführt hat, dass ich das Buch noch mehr geliebt habe. Ich habe das Buch übrigens in nur einem Abend durchgelesen und war einfach nur Hin & Weg

"Von Anfang an waren wir alles, was zwei Menschen überhaupt sein können. Füreinander bestimmt und zum Scheitern verurteilt."

Mein besonderes Highlight an diesem Buch war aber, dass man sehr viele Einblicke in die Welt, die Probleme, die Interessen, den Alltag und die Hingabe eines Schriftstellers erlangen konnte. Es wurde Realität mit Fiktion vermischt. Teilweise gab es sogar Abschnitte aus Enyas Roman zu lesen, welche mich sogar noch mehr begeistert haben, als die Geschichte an sich. Enyas Worte haben mit meinen Gefühlen gespielt. Sie haben zum Nachdenken angeregt und Emotionen hervorgerufen. Die Vermischung der beiden Geschichten hat am Ende einfach Sinn ergeben. Ich kann einfach nur sagen, dass es mich umgehauen hat. Ich war schlichtweg begeistert und völlig fertig mit meinen Nerven. Jeder, der es gelesen hat, weiß wahrscheinlich was ich meine. Noch nie hab ich ein Buch gelesen, das zwei Geschichten, zwei Romane miteinander verknüpft und dann auf so einen poetische Art und Weise.

"In diesem Moment sind wir echt.
Und das in all meinen Welten"

Mein klitzekleiner Kritikpunkt ist die eben erwähnte Beziehung von Enya und Carlo. Nicht nur, dass es unmoralisch ist, sich in einen anderen zu verlieben, während man mit jemandem zusammen ist (für Gefühle kann man ja eigentlich auch nichts), sondern auch die Tatsache, wie Enya sich gegenüber Carlo benimmt. Ich finde, dass sie ihm auch nicht wirklich eine Chance zur Besserung gegeben hat. Ich weiß zwar, das Janosch in vielen Hinsichten besser für sie war und auch ich habe mich heimlich in ihn verliebt, aber Enya war einfach  schnippisch und unfreundlich gegenüber Carlo, obwohl er sich viel Mühe gegeben. In dieser Hinsicht hätte ich persönlich einfach anders gehandelt. Es hätte nicht so weit mit Carlo kommen sollen. Dennoch bin ich mir auch bewusst, dass dies Teil der Geschichte sein sollte.

Das Ende hingegen war sehr gut. Zwar gab es eine Stelle, die meiner Meinung nach etwas übertrieben war, nämlich als Enya ihre Angst offenbart hat, die im gesamten Roman kein einziges Mal erwähnt wurde. Allgemein hat man sehr wenig von ihrer Vergangenheit erfahren, weshalb ich diese Information eher unnötig fand. Aber dennoch war das Ende sehr realistisch. Es war kein Friede-Freude-Eierkuchen-Ende, wenn man das so sagen darf, sondern genau so, wie es im echten Leben sein kann. 

Dieses Buch hat mich begeistert! Die Liebesgeschichte in diesem Buch war wunderschön. Der Schreibstil war Nichts anderes als poetisch. Die Protagonisten waren durchdacht und sympathisch. Die Thematik war interessant und besonders. Der Plot-Twist hat mich umgehauen. Ich kann für dieses Buch auf jeden Fall eine Leseempfehlung aussprechen, denn es war herzzerreißend, realistisch, wunderschön und lyrisch. Aufgrund der Kritikpunkte vergebe ich zwar keine vollen 5 Sterne, aber...

4,75/5 Sterne 



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